Vechta (epd). Die Universität Vechta warnt vor dem Computerspiel "Heimat Defender: Rebellion" der Identitären Bewegung. Ziel der Entwickler des kostenlosen Spiels sei es, Jugendliche niedrigschwellig mit ihrer rechtsextremen Ideologie in Kontakt zu bringen, sagte der Erziehungswissenschaftler Benjamin Möbus, der das 2020 veröffentlichte Spiel untersucht hat, am Mittwoch. "Dass im Februar der Nachfolger erscheinen soll, impliziert, dass das Spiel durchaus ein propagandistischer Erfolg gewesen sein muss." Eine der Spielfiguren stellt den Vordenker der Identitären Bewegung, Martin Sellner, dar.
Die Spielwelt von "Heimat Defender: Rebellion" zeige ein dystopisches Deutschland im Jahr 2084, erläuterte Möbus. Darin versuche eine korrupte Elite, die deutsche Bevölkerung durch sogenannte Schuldenergie zu identitätslosen Konsumenten zu erziehen und sich an ihr zu bereichern. Migration hat im Szenario des Spiels zu bürgerkriegsartigen Zuständen geführt. Zugleich terrorisieren Aktivisten der LGBTQ-Bewegung die Bürger. Dies alles wird laut Möbus von einem geheimen Strippenzieher verantwortet und kontrolliert, der an den jüdischen Investor George Soros erinnert.
Die propagandistische Gefahr des Spiels nehme die Institution Schule in die Pflicht, kritischer Medienbildung einen höheren Stellenwert zukommen zu lassen, sagte Möbus. Auch sogenanntes Deplatforming, also der Ausschluss von Rechtsextremen beispielsweise von Gamingplattformen, könne sinnvoll sein, um der Gefahr zu begegnen.