Unterstützung für Solidaritätsaktion "Berlin trägt Kippa"

Unterstützung für Solidaritätsaktion "Berlin trägt Kippa"
Auschwitz-Überlebende unterstützen die für kommenden Mittwoch geplante Solidaritätsdemonstration "Berlin trägt Kippa". Der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, erklärte am Samstag, nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern Europas sei die Bedrohungssituation gegenüber Überlebenden des Holocaust massiv gewachsen.

Dies führe bei den Betroffenen "zu der verstörenden Frage, ob ein zukünftiges jüdisches Alltagsleben ihrer Familien in europäischen Ländern noch vorstellbar, erwünscht und möglich ist".

Der Antisemitismus habe sich in vielen europäischen Ländern "durch das Zusammenfließen rechtsextremer und islamistischer Faktoren des Hasses gegenüber jüdischen Menschen zu einem völlig neuen Bedrohungsszenario ausgewachsen", erklärte Heubner. Zur notwendigen aktuellen Empörung gehöre deshalb auch eine umfassende Analyse der entstandenen gesellschaftlichen Situation. Aus der jetzigen Empörungswelle dürfe keine Eintagsfliege werden, mahnte Heubner.

Unter dem Motto "Berlin trägt Kippa" ruft die Berliner Jüdische Gemeinde für Mittwoch in der Hauptstadt zu einer Solidaritätsaktion auf. Zu der Kundgebung vor dem Gemeindehaus Fasanenstraße sind alle Berliner eingeladen. Hintergrund ist der gewalttätige Übergriff auf zwei Kippa tragende Männer am Dienstagabend in Berlin-Prenzlauer Berg.

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