EKD-Chef fordert vorausschauende Integrationspolitik in EU

EKD-Chef fordert vorausschauende Integrationspolitik in EU
Für eine gelingende Integration sei neben dem Spracherwerb, Familiennachzug und der Einbindung in den Arbeitsmarkt auch die Akzeptanz der europäischen Werteordnung unerlässlich, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, bei einem Treffen europäischer Religionsführer in Brüssel.

"Auch im Lichte der US-Präsidentschaftswahlen sollten wir Europäer keine Scheu vor einer Debatte über unsere gemeinsame europäische Identität haben, einer Identität, die aus Vielfalt, Freiheit und sozialer Gerechtigkeit lebt", sagte der EKD-Ratsvorsitzende: "Der europäische Gedanke umfasst auch das Versprechen, in Momenten der Krise füreinander einzustehen."

Bedford-Strohm warb dafür, dass sich Kirchen und Religionsgemeinschaften stärker als Teil Europas verstehen. Er begrüßte die Ankündigung von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in Europa mit Nachdruck voranzutreiben, und sprach sich dafür aus, möglichst vielen jungen Menschen zu ermöglichen, Europaerfahrungen zu sammeln, etwa durch EU-Programme wie Erasmus+.

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Im Hinblick auf die Ängste in Teilen der Gesellschaft vor Überfremdung, Identitätsverlust oder sozialem Abstieg betonte Bedford-Strohm: "Wir verurteilen Hass und Hetze, aber wir verurteilen nie den anderen Menschen. Wir weisen menschenfeindliche Haltungen zurück. Aber wir legen Menschen nie auf sie fest." Man müsse diese Ängste ansprechen und den Menschen nicht vorschnell Etiketten anheften, die einen Dialog unmöglich machten. Zum demokratischen Miteinander gehöre auch die Kunst, andere Meinungen auszuhalten und miteinander zu streiten.