Prinzessinnen und Fußballhelden
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Foto: Daniel SchumannCenk2004 klagte der damals vierjährige Cenk über Bauchschmerzen und Fieber, Frau K. entdeckte zeitgleich eine harte Stelle an seinem Bauch. Die alsbald gestellte Diagnose hieß Neuroblastom, eine Krebserkrankung mit nur geringen Heilungschancen. Nach einer Chemotherapie und einer Stammzelltransplantation schien Cenk vier Jahre lang geheilt, bis Kopfschmerzen einsetzten und er doppelt sah. Die böse Vorahnung seiner Mutter bestätigte sich im Krankenhaus: Bei Cenk wurde ein Rezidiv diagnostiziert, dessen Heilungschancen noch einmal geringer sind als die der ersten Erkrankung.
Jetzt, 2010, ist Cenk wieder seit einigen Monaten in chemotherapeutischer Behandlung, er wird in Kürze eine Hochdosenradioaktivtherapie erhalten und kurz darauf eine erneute Transplantation, diesmal mit Stammzellen seiner Mutter. Da die Chemotherapie allein die Krebszellen nicht besiegen kann, ruht die ganze Hoffnung der Familie auf der erneuten Stammzellentransplantation. Aber auch wenn alles gut verläuft, muss die Familie weiterhin bangen, bis Cenk ausgewachsen ist, denn erst dann können sie sicher sein, dass die Krankheit nicht erneut auftritt.
Frau K. wird die kommenden Wochen und Monate nicht von der Seite ihres Sohnes weichen und mit ihm für die verschiedenen Behandlungen quer durch die Republik reisen. Sie wird mit ihm im Krankenhaus leben und muss selbst Medikamente nehmen, damit sie durch die Hochdosenradioaktivtherapie nicht selbst zu Schaden kommt.
Sie hat große Angst vor einem Scheitern der Transplantation, Angst, dass der Körper ihres Sohnes die fremden Stammzellen nicht annimmt oder die erhoffte Wirkung ausbleibt. Um mit ihren Sorgen und Ängsten leben zu können und gleichzeitig voll und ganz für ihr Kind da zu sein, schöpft sie Kraft aus ihrem Glauben, dem Islam. Ein Jahr, nachdem Cenk krank wurde, hat sie begonnen, ein Kopftuch zu tragen. Sie sagt, sie denke anders, seit das Leben ihres Kindes durch die Krankheit bedroht sei. Durch das Gebet hat sie für sich selbst einen Weg gefunden, um nicht nur auf die Fähigkeiten der Ärzte vertrauen zu müssen, sondern auch selbst zum Heilungsprozess beitragen zu können.
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Prinzessinnen und Fußballhelden
Lebensbedrohlich erkrankte Kinder und ihre ungewisse Zukunft
Für sein Buchprojekt "Prinzessinnen und Fußballhelden" hat Daniel Schumann Familien porträtiert, die ein Kind mit einer lebensbedrohenden Krankheit haben. Die Bilder entstanden 2010 und sind Momentaufnahmen aus vielen Leben, deren gemeinsame Zukunft oft ungewiss ist.