Eine Frage treibt die Gemeinden um, in Deutschland und überall in Europa: Wie erreichen wir eigentlich noch die Menschen, die offiziell unsere Gemeindeglieder sind? In den Gottesdienst kommt kaum noch jemand. Besondere Veranstaltungen sind anstrengend zu organisieren und oft auch nicht so zielführend, wie man es sich gerne wünschen würde.
Meine Gemeinde treffe ich an vielen Orten. An einem aber ganz besonders: Beim Einkaufen im Supermarkt. Da ist irgendwie immer jemand, der oder die mit mir kurz sprechen will. Nun kann ich aber schlecht im örtlichen Supermarkt eine Filiale aufmachen oder Sprechstunden anbieten (aber vielleicht mal einen Gottesdienst an diesem besonderen Ort feiern, wo sowieso alle zusammenkommen?).
Im ersten Moment wirkt es auf mich etwas befremdlich. Denn diese Zentriertheit auf Pfarrerinnen und Pfarrer der Gemeinde gefällt mir gar nicht so sehr. Andererseits muss ich ja auch die Tatsache anerkennen, dass viele Menschen den Pfarrer/die Pfarrerin als Repräsentanten der Gemeinde wahrnehmen. Und dann kommt da noch die fünfte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der EKD (KMU V) daher, die (stark verkürzt) sagt: Wer einen Pfarrer, eine Pfarrerin persönlich kennt, tritt nicht so leicht aus der Kirche aus, hat als eine etwas engere Bindung zur Kirche und Gemeinde. Ob es vielleicht sogar reicht, das Papp-Ebenbild zu kennen und von ihm einen Gemeindebrief überreicht zu bekommen? Einen Versuch wär's vielleicht wert …