Lust auf Särge

Lust auf Särge

Sarghersteller haben's schwer. Wirklich. Gut - „gestorben wird immer“, ja klar. Aber wie soll man die eigene Schreinerei über den Ort hinaus bekannt machen? Sarg ist Sarg. Da gibt's nicht so wahnsinnig viele „Alleinstellungsmerkmale“, außer vielleicht, man bietet sie besonders günstig an oder wahlweise besonders teuer.

Ein Sarghersteller in Polen präsentiert seine Produkte in einem eigenen Kalender – auf ungewöhnlich „anregende“ Weise. Jeden Monat ziert ein Sarg das Blatt, daneben eine eher spärlich bekleidete Dame. Über Geschmack lässt sich streiten, klar. „Morbide Erotik“ soll es vermutlich sein, was man da in Polen bekommt.

Fragt sich, welche Zielgruppe der Sarghersteller damit anpeilt. Vielleicht den modernen erfolgreichen Mann ab 40, der sich vor dem Herzinfarkt noch schnell zwischen Modell „November 2011“ oder „April 2012“ entscheidet?

Oder soll es ein Vorgeschmack auf die siebzig Jungfrauen sein, die muslimische Gläubige angeblich im Paradies empfangen? Vermutlich eher nicht.

Bei über 100.000 Särgen im Jahr – laut deutschsprachigem Teil der Homepage sind sie der größte Sarghersteller Polens – dürfte es aber doch etliche Kunden geben, die einen genügend morbiden Humor für so etwas aufbringen. Vermutlich hängt in den Mitarbeiter-Aufenthaltsräumen aller europäischen Friedhöfe irgendwo so ein Kalender.

Zumindest eines ist dem Hersteller mit seinem Kalender gelungen: Er hat es mit seinem Angebot sogar auf evangelisch.de geschafft. Na dann. Lassen Sie sich trotzdem noch ein wenig Zeit, bis Sie es in Anspruch nehmen.

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